Damen II Bezirksoberliga Nord 2014/15

Immer für eine Überraschung gut

 

 

Weil einfach einfach zu einfach ist und wir mehr Drama, Spannung und Theatralik bevorzugen, mussten sich Zuschauer und gegnerische Mannschaft an diesem Spieltag etwas mehr Zeit nehmen als sonst. Klares Verlieren passt uns nämlich genau so wenig wie klares Gewinnen. 

Das erste Spiel gegen die Mannschaft des ACT Kassel startete ohne Komplikationen. Die Vorgabe des Trainers - jeder macht das, was er auf seiner Position zu tun hat und bitte wenig Eigenfehler - wurde gut umgesetzt und der erste Satz schnell mit guten Aufschlägen und platzierten Angriffen für uns entschieden. Diese Hochphase konnte zunächst auch in den zweiten Satz getragen werden, sodass die kurzfristig zum Coach aufgestiegene Angelika Horstmann zunächst noch wenig zu beanstanden hatte. Doch dies sollte sich ändern. Als hätte man in den Köpfen plötzlich einen Schalter umgelegt, wollte ab einer 17:11 Führung plötzlich nichts mehr klappen. Die guten Aufschläge des Gegners konnten nicht mehr pariert werden. Platzierte oder zumindest anderweitig erfolgreiche Angriffe blieben aus. Man wollte die Mannschaft des ACT Kassel einfach nicht mehr in den Griff bekommen und nachdem ein Satzball den nächsten jagte, mussten wir diese Verfolgung leider aufgeben. Wir unterlagen 27:29.

Jetzt galt es, sich wieder auf sein Spiel zu konzentrieren, seine Positionen abzuarbeiten und wieder zu punkten. Ein spannender Satz lag vor uns, indem sich keine Mannschaft nennenswert von der gegnerischen absetzen konnte. Die Chancen waren gleich verteilt, doch wir hatten den längeren Atem und konnten am Ende jubeln. Wollte man einen fünften Satz vermeiden, musste man nun wieder zur Form des Anfangs zurück finden. Gesagt, getan. Gute Angriffe und erfolgreiche Blockaktionen durch Annette Heidenreich, eine aufmerksame Abwehr unter Anleitung unserer Libera Tina Ludwig und eine gute und vor allem effektive Passverteilung durch Astrid Neujahr brachten uns eine entschiedene Führung, die die Mannschaft des ACT Kassel nicht mehr einzuholen zu vermochte. Mit einem 25:17 sicherten wir uns damit Satz und Spiel. Die ersten drei Punkte waren damit sicher und mit mehr hatte an diesem Spieltag keiner gerecht. Doch manchmal kommt es eben anders als man denkt. 

Für das zweite Spiel stand der Tabellenführer der TG Wehlheiden auf dem Programm. Ohne großartige Erwartungen starteten wir in das zweite Spiel. Man wollte es ihnen einfach nicht „zu leicht“ machen. Und um genau zu sein machten wir es ihnen sogar ziemlich schwer.Nur eben noch nicht im ersten Satz. Bei starken Aufschlägen, effektiven Angriffen und beweglicher Abwehr wie Annahme konnten wir nicht schritt halten. Das kurzfristig vereinbarte Zwischenziel von 15 Punkte unterboten wir mit einem Satzergebnis von 25:14. Doch die Frustration hielt nicht lange an. Angelika Horstmann schwor die Mannschaft für den zweiten Satz ein und Claudia Löber startete einen regelrechten Gesangsmarathon, der bis zur letzen Spielminute die Mannschaft durch die Sätze trug und lautstark durch Fans und die erste Damenmannschaft unterstützt wurde, die bei zwei schnellen 3:0 Siegen nun ausreichend Zeit zum anfeuern hatte. Und als sich das Spiel im zweiten Satz dann tatsächlich zu unseren Gunsten zu wenden begann, wurde es hitzig und turbulent. Gute Aufschläge brachten den Gegner aus dem Konzept und alle Bälle, die zurück kamen, wurden gut pariert und effektiv von Mittel-, Außen- und Diagonalangreiferinnen umgesetzt. Sternstunden hatte nun jeder. Der Satzgewinn ist das Resultat eines funktionierenden Teams gewesen. Getragen von einer überragenden Stimmung, begleitet von hitzigen Diskussionen vermochten wir das gezeigte Niveau auch im nächsten Satz zu halten. Jeder Punkt wurde bejubelt, Fehler abgehakt und Auszeiten für Gesangseinlagen genutzt. In einem spannenden Satz bewiesen wir den längeren Atem oder die bessere Stimmung und das Wunder war vollbracht. Zumindest ein Punkt war uns aus diesem Spiel schon sicher. Wir wollten mehr, aber Wehlheiden eben auch. Und nun bewies die gegnerische Mannschaft, dass zu recht an der Spitze der Tabelle steht. Aus unserer Sicht unkontrollierbare Aufschläge wurden zu Serien und brachten uns um die Punkte, die uns am Ende fehlten. Zwei Punkte trennten uns am Ende von der Sensation und auch vom Spielgewinn. Die TG Wehlheiden entschied den vierten Satz 25:23 für sich und lies sich dies auch nicht mehr nehmen. Im fünften Satz konnten wir zunächst noch mithalten, den Gegner aber nicht mehr einholen. So stand mit dem Endergebnis von 9:15 der verdiente Sieger des Spiels fest. Unser Dank gilt den lautstarken Fans, die uns bis zum Ende durch die Sätze begleitet haben.

Mit vier Punkten haben wir an diesem Spieltag mehr erreicht, als wir gedachten hatten. Manchmal kommt es eben doch anders, als man denkt.